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Das erste FabLab der Stadt liberalisiert unser kreatives Schaffen.
Es gibt Momente im Leben jedes kreativen Schöngeists - zu denen zweifellos auch die Leser des 371 gehören - in denen man vom Sofa aufspringt und ruft: "Das müsste man mal entwickeln!" Dann setzt man sich meist wieder hin und weiß nicht so recht, wo man anfangen soll. Zwischen der Tassensammlung auf dem eigenen Schreibtisch ist zu wenig Platz für neue Ideen und auch der Prototyp aus Pappe und Pattex will nicht so recht überzeugend wirken. Für solche Fälle hat sich in Chemnitz jetzt ein Ort der Produktivität geöffnet: Das erste FabLab der Stadt.
FabLab steht für Fabrication Laboratory, also einen Ort, wo Erstellen und Erkunden Hand in Hand gehen. Das Prinzip geht auf eine offene Werkstatt zurück, die 2002 am MIT gegründet wurde. Hier wie dort stehen vor allem die Möglichkeiten der neuen digital gestützten Herstellungsprozesse im Vordergrund, die einstmals industrielle Fertigungsschritte liberalisieren. Mit 3D-Druckern, CNC-Maschinen und Lasercuttern kann heute jeder binnen weniger Stunden den Prototyp für das nächste große Ding aus der Maschine ziehen oder einfach nur einen zweifach gebogenen Do-it-yourself-Kleiderhaken für den Lieblingshut. Da so eine Eigenentwicklung natürlich dennoch ein wenig Know How erfordert, trifft es sich ganz gut, dass das FabLab auch ein Ort zum Netzwerken und Austauschen ist.
Das Netzwerk des Chemnitzer FabLabs befindet sich gerade noch im Aufbau. Mitgegründet hat es der Dresdener Maik Jähne, der in seiner Heimatstadt schon ein solches Projekt aus der Taufe hob. Seit Ende Oktober hat nun auch Chemnitz seine 200 Quadratmeter Innovationswerkstatt. In einem Hinterhof an der Philippstraße nahe der Sachsenallee stehen 3D-Drucker, Tischfräse, Nähmaschine, Plotter und Laser zum Schneiden oder Gravieren bereit. Aus der Handvoll aktiver Kreativer soll nun bald eine breite Basis werden, die im Verein werkelt und kreiert. So gibt es Kurse für die Nutzung der unterschiedlichen Maschinen nach deren Absolvierung auch selbstständig an diesen gearbeitet werden darf. Für Vereinsmitglieder zum Selbstkostenpreis, für Gäste zu einem kleinen Obolus von beispielsweise 10 Euro pro Stunde 3D-Druck. Vor allem solle man sich ausprobieren können, so Maik Jähne.
Auch die Charta des FabLab auf dessen Website ist ein großes Plädoyer für die Freiheit der persönlichen Kreativität und Schaffenskraft. Für die kommerzielle Nutzung oder Serienproduktion sind die Ressourcen des FabLab hingegen eher nicht gedacht. Ansonsten ist der Verein offen für spannende Ideen, die sich im FabLab umsetzen lassen. Beim nächsten Couch-Heureka empfiehlt es sich also, am besten gleich stehen zu bleiben und im FabLab zur Tat zu schreiten.
Text: Michael Chlebusch Foto: Sven Gleisberg
www.fablabchemnitz.de