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Konstanten in einer scheinbar rasend belebten Zeit sind doch etwas herrliches, oder? Konstanten wie der Genuss eines guten Filmes. Konstanten wie das Clubkino Siegmar, das im Rückblick auf 2011 mit über 40000 Besuchern die höchste Besucherzahl seit 20 Jahren aufzuweisen hat.
„Viel Auswahl bleibt nicht, da in den letzten Jahren immerhin 16 Säle geschlossen wurden“, antwortet Thilo Götz, Chef des Clubkinos, auf die Frage nach der Beliebtheit des Clubkinos Siegmar. Doch dies kann ja unmöglich der einzige ausschlaggebende Grund dafür sein, dass es auch in diesem Jahr wieder unangefochten den ersten Platz in der Rubrik „Lieblingskino des Jahres“ im 371-Leserpoll belegt. Was also zeichnet das Clubkino als Programmkino aus?
„Da wäre das Gesamtpaket zu nennen: interessante Filme, gemütliches Flair, kompetentes Personal und günstige Preise – hab ich was vergessen“, antwortet Thilo lächelnd. Die Auswahl an Filmen unterliegt einer einfachen Regel – sie sollten, laut Thilo,[nbsp] nicht zu banal, nicht zu brutal oder mainstreamig sein. So ist auch der Gedanke an ein bestimmtes Konzept der Filmauswahl eher hinfällig. „Ein Konzept? Planbar ist da nichts. Außerdem können wir nur Filme zeigen, die es für das Kino gibt. Selbstinszenierte Filme z.B. der Filmwerkstatt (Drei Patienten) sind da eher die Ausnahme“, fügt Thilo Götz hinzu.
Bei der Fülle von Neustarts sind ihm als Kinoerlebnis 2011dabei besonders[nbsp] „Cheyenne“ oder „Coco Chanel [&] Igor Strawinsky“ im Gedächtnis geblieben.
Um die Verfügbarkeit interessanter Filme auch in Zukunft sicher stellen zu können, plant das Clubkino Siegmar für 2012 eine Umstellung auf digitale Projektion, die dem einheitlichen DCI Standard der „großen“ Verleiher entspricht. „Wir zeigen schon seit 2003 Filme digital. Die jetzige Umrüstung muss sein, da in naher Zukunft wohl keine 35 mm-Filme mehr von den Verleihern ins Kino gebracht werden. Natürlich behalten wir die alten Projektoren, ältere Filme wollen wir natürlich auch weiterhin noch zeigen und die gibt es eben nur auf Filmmaterial.“
Das dies gleichzeitig auch ein Verlust einer gewissen Kinokultur bedeuten könnte verneint Thilo Götz: „Dem Film ist es egal wie er gezeigt wird. Die Frage ist ja nur, was man daraus macht. Es gab immer schlechte 35mm Filme und es wird viele schlechte digitale Filme geben - vor allem da jetzt `jeder´ einen Film drehen kann.“
Bleibt zu wünschen, dass die Umrüstung gelingt, damit man sich auch 2013 entspannt in die bequemen Drehsessel des Clubkinos zurück lehnen kann, wenn der Gong ertönt und das Saallicht erlischt.
Text: chezz Foto: Uli Gebert
Erschienen im 371 Stadtmagazin 02/12