⚠ Diese Webseite wurde nicht für Internet Explorer 11 optimiert. Wir empfehlen Mozilla Firefox , Microsoft Edge oder Google Chrome.

Das Web-App-Mag
Immer auf Tasche

Magazin

Letze Frage im Dezember

Herr Kummer gibt Antwort

Veröffentlicht am:

Lieber Herr Kummer, ich habe mich schon mehrfach an Sie zwecks Weihnachtsgeschenken für meine Eltern gewandt. Sie haben mir immer sehr geholfen. Aber jedes Jahr taucht das Thema wieder auf. Meine Idee diesmal: Ich möchte ihnen ein Bild malen. Als ich noch Kind war, haben sie sich sehr darüber gefreut. Sie sind doch Maler, können sie mir ein paar Tipps geben zum Wie und Was?

Vielen Dank für diese wirklich rührende Frage. Selbstgebasteltes ist natürlich immer zauberhaft, vor allem, wenn es von Kindern gefertigt wird. Getöpferte Aschenbecher, gehäkelte Untersetzer, Topflappen und selbstgemalte Bilder, es gibt so schöne Weihnachts- und Geburtstagsgaben. Da muß ich doch gleich mal in meinem Archiv nachsehen. Vor Jahren schon habe ich für meine Sammlung eine Stollenanlage im Erzgebirge erworben. Hier befindet sich nun ein ganz persönliches Freundschafts – und Familienmuseum. In einer Reihe von in den Fels gehauenen, unterirdischen Räumen und Gängen werden Präsente und Geschenke unter günstigen klimatischen und sicherheitstechnischen Bedingungen gelagert. Die hier deponierten Exponate stammen von Kindern und Erwachsenen, Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wirtschaft, Organisationen und selbstverständlich auch von Familienangehörigen.

Deine Eltern, lieber Leserbriefschreiber, haben möglicherweise auch ein Geschenke-Archiv. Falls nicht, ist das Schenken eines Bildes grundsätzlich eine gute Idee. Wenn du deinen Verwandten beispielsweise eine Skulptur schenken würdest, hätten wir vielleicht ein Platz-Problem. Gemälde, Zeichnungen und Grafiken zählen zur pflegeleichten Flachware. Sie lassen sich platzsparend lagern, zur Not kann man die Werke sogar unter dem Bett verstauen. Da du aber mittlerweile erwachsen bist, wäre mein Vorschlag: Einfach richtig groß denken, mal so richtig beeindrucken, Stichwort Giebel-Fassadenmalerei! Du fertigst eine Skizze an und suchst dir eine großflächige, gut sichtbare Hausfassade. Eventuell findest du etwas in Boulevard-Brühl-Nähe oder im Fritz-Heckert-Wohngebiet. Aufgeschlossene, moderne Vermieter werden dein Vorhaben gern finanziell unterstützen. Nun mietest du ein Gerüst, kaufst Farbeimer und Spraydosen und schon kann es losgehen.

Am Rand des fotorealistischen Wandgemäldes, gewissermaßen als Bilderrahmen, lässt du Efeu über angedeutetes Fachwerk und Naturstein ranken. Mittig malst du einen großen Kompass, er symbolisiert deine Suche nach dem richtigen Lebensweg aber auch Weltoffenheit. Daneben plazierst du eine große Glühbirne mit aufgesetztem Doktorhut neben einem Bücherstapel. Natürlich ist das ein schelmischer Wink bezüglich deiner nun schon viele Jahre andauernden Studentenzeit. Für den Bildhintergrund empfehle ich dir einen schön gemalten Vorhang, der von einer Frauenhand beiseite geschoben wird. Das soll deine Bereitschaft für das Einnehmen neuer Perspektiven ausdrücken. Damit kein Zweifel besteht, wer der Erschaffer des Kunstwerkes ist, muß natürlich noch ein Selbstbildnis auf die Fassade. Dich selbst könntest du mit einer markanten „Nerd-Brille“ auf der Nase, die für sympathische Wissbegierigkeit und Freakness steht, im frechen Comic-Stil porträtieren. Als Krönung und Abrundung des Ganzen steht unter dem Wandbild in 14 verschiedenen Farben, Sprachen und Schriften „Schöne Weihnachten, für Mutti und Vati“.

Foto: chocolat01 [nbsp]/ pixelio.de

Zurück