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Letzte Frage im Januar

Herr Kummer weiß Antwort

Veröffentlicht am:

Amazon behauptet, seine Millionen Pakete bald mittels Drohnen zu versenden. Lieber Herr Kummer, wird das dazu führen, dass ich dann, gerade in der Vorweihnachtszeit, nur noch mit Helm das Haus verlassen kann, um mich vor im Landanflug befindlichen Paketdrohnen zu schützen? Sieht so die Zukunft aus?

Immer schön langsam, lieber Leserbriefschreiber. Was wird in der Vorweihnachtszeit nicht alles versprochen. Ein erwartungsvolles Raunen ging durch die Republik, im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg würde bald der bundesweit erste, genehmigte Coffeeshop eröffnet. In den Medien und sozialen Netzwerken machte sich Partystimmung breit. Bei der Euphorie wurde allerdings übersehen, dass dafür bislang nur ein Antrag erarbeitet werden soll, gerichtet an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Nur dieses Amt kann die kontrollierte Abgabe von Cannabis erlauben. Das kann sehr, sehr lange dauern. Einen ähnlichen Vorstoß hatte übrigens Schleswig-Holstein bereits in den 1990er Jahren gemacht und war damit kläglich gescheitert.

Auch beim kommerziellen Drohnenversand handelt es sich bislang nur um Behauptungen und Wunschdenken. In Deutschland gibt es Bundeswehr-Zulassungsstellen, Wehrtechnische Dienststellen, Ordnungsämter, Bürgerinitiativen und Luftverkehrsbehörden. An die zahlreichen Schützenvereine, die angesichts der appetitlich und langsam durch die Luft schwebenden Ziele auf dumme Gedanken kommen könnten, möchte man gar nicht erst denken. An alldem scheiterte letztlich auch die Zulassung der milliardenteuren Superdrohne Euro-Hawk. Dieses eigentlich für den militärischen Einsatz vorgesehene Fluggerät hätte natürlich neben Bomben und Raketen auch Flachbildfernseher und Kühlschränke transportieren können. Aber unsere Gesellschaft ist noch nicht bereit für einen schnellen Luftversand auch gewisse Risiken in Kauf zu nehmen. Stellen wir uns doch mal vor was passiert, wenn der Euro-Post-Hawk aus Versehen anstelle der gewünschten Spielekonsole eine eigentlich für Pakistan bestimmte Bombe über einem Wohnhaus abwirft.

Als Amazon großspurig den Postversand der Zukunft ankündigte, wollte sich unsere gute alte Deutsche Post natürlich nicht lumpen lassen und testete dieser Tage prompt den Einsatz einer Kleindrohne für die Paketzustellung. Bei dem erfolgreichen Probeflug brachte ein „DHL Paketkopter“ ein Päckchen mit Medikamenten von einer Apotheke in Bonn zur offensichtlich krankheitsverseuchten Konzernzentrale auf der anderen Rheinseite. Der Transport erfolgte hier über einen Fluß, also von Menschen unbewohntem Gebiet, das Risiko hielt sich in Grenzen. Die Deutsche Bahn experimentiert ebenfalls mit ferngesteuerten Flugmodellen. Hier steigt schon seit einiger Zeit regelmäßig eine Mini-Drohne mit einem DNA-getränkten Tuch auf und streicht damit über Kupferkabel, um Diebe abzuschrecken oder auch dingfest zu machen. Wenn so ein Lappen abstürzt kann außer einer extrem unwahrscheinlichen Schornsteinverstopfung nicht viel passieren. Gefährlicher wird es da schon bei der sächsischen Polizei, diese verfügt bereits seit einiger Zeit über Drohnen und was könnte nicht alles passieren, wenn hier beispielsweise ein Brigadegeneral Klein die Befehlsgewalt übernimmt. Benzindiebe werden dann nicht mehr einfach verfolgt und festgenommen, sondern die gesamte Tankstelle wird bombardiert. Dem unbescholtenen Bürger, der zufällig am Ort des Geschehens weilt, vielleicht nur eine Schachtel Zigaretten kaufen wollte, hilft dann ein Helm auch nicht mehr.

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Foto: Jörg Brinckheger_pixelio.de

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