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Letzte Frage: Januar 2012

Veröffentlicht am:

Lieber Herr Kummer, ich habe mich erkundigt: Das Januar-371 erscheint bereits am 22.12.. Deshalb habe ich die Hoffnung, dass mich die Antwort auf diese Frage gerade noch rechtzeitig erreicht. Meine (verzweifelte) Frage ist nämlich: Was soll ich meiner Mutter zu Weihnachten schenken?

Hier handelt es sich um eine Frage, die sich viele Menschen jedes Jahr aufs Neue stellen.
Was wurde den Müttern nicht schon alles verehrt.[nbsp] Auf den Mamajew-Hügeln im russischen Wolgograd steht beispielsweise ein prächtiges Geschenk, dass die sowjetischen Massen ihrem Land stifteten. Das Monument „Mutter Heimat ruft auf“ ist eine riesige Frauengestalt in wehendem Gewand mit emporgestrecktem Schwert. Angeblich handelt es sich hier um die höchste freistehende Statue der Welt. Angela Merkel, die von ihren Kollegen im Bundestag ehrfürchtig Mutti genannt wird, würde sich über so etwas sicher freuen. Verdient hätte unsere Kanzlerin ein Monument auf jeden Fall. Permanent kämpft sie um unser Geld, für und neuerdings gegen die Atomkraft und die deutsche Exportwirtschaft. Für diese hehren Ziele nimmt die tapfere Frau sogar in Kauf, von ihren Kollegen permanent befummelt und abgeleckt zu werden. Stellvertretend sei hier nur der französische Präsident Sarkozy genannt. So eine mächtige Statue bis Weihnachten errichten zu lassen, würde die meisten von uns leider finanziell und logistisch etwas überfordern. Einfacher geht es aber selbstverständlich auch.
Die elektrische Weihnachtsbaumbeleuchtung abschalten, Heizung herunter regeln, Auto stehen lassen, das wären passende Geschenke für, wie die Esoteriker sagen, Lady Gaia, unsere geschundene Mutter Erde. Die viel besungene Mother Africa freut sich sicher, wenn sie als Präsent einen solidarischen Händedruck und natürlich eine gehörige Portion Respekt bekommt. Was Saddam Hussein im zweiten Golfkrieg der von ihm prophezeiten Mutter aller Schlachten, außer den Knochen von Ungläubigen im Falle seines Sieges, noch alles verehren wollte, möchten wir lieber nicht wissen. Da hält man sich besser an die verstorbenen Regine Hildebrand, die Mutter Courage des Ostens und Inge Meysel, die Mutter der Nation, hier wäre als Geschenk das Entzünden einer Schmuckkerze zum einfachen, stillen Gedenken passend. Mütter, Mamas, Muttis wohin man schaut, und alle wollen geehrt werden und brauchen Präsente. Musiker haben es da gut, sie schenken einfach ein Lied. Heintje sang 1967 mit zauberhafter Kastratenstimme seinen Titel „Mama“ und Elvis nahm Anfang der fünfziger Jahre seine erste Single auf, nur um sie seiner Mama verehren zu können. Vermutlich gründete sich einst sogar die Berliner Band „Mutter“ als Weihnachtsgeschenk. Was aber tun, wenn man ein stinknormaler Mensch ohne besondere Begabungen ist, dessen Mutti weder ein Kontinent, ein Planet oder eine Schlacht ist?
Wenn es sich also, wie ich bei Ihnen, lieber Leserbriefschreiber vermute, nur um die schlichte, biologische Erzeugerin handelt, schenkt man traditionell zu Weihnachten eine kleine Schachtel Likör-Pralinen.







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