⚠ Diese Webseite wurde nicht für Internet Explorer 11 optimiert. Wir empfehlen Mozilla Firefox , Microsoft Edge oder Google Chrome.

Das Web-App-Mag
Immer auf Tasche

Magazin

Letzte Frage: April

Veröffentlicht am:

Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig rief am 16. März dazu auf, mit ihr gemeinsam beim stadtweiten Frühjahrsputz mitzuhelfen. Mit den Worten: „Wenn die Temperaturen steigen, dann hoffe ich, dass Optimismus, Tatendrang und erste Frühlingsgefühle am Besen erkennbar werden“, ermunterte das Stadtoberhaupt die Bürgerinnen und Bürger. Ordnungsbürgermeister Miko Runkel will sogar einen „Goldenen Besen“ für den besten Stadtputzer verleihen. Nun, ich bin arbeitslos und bemühe mich intensiv um eine Anstellung, deshalb weiß ich noch nicht genau, ob ich es zeitlich schaffe, an den Frühjahrsputzaktionen teilnehmen zu können. Muss ich nun ein schlechtes Gewissen haben?

Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass es Mitbürger gibt, die hinter den Worten unserer Oberbürgermeisterin sexuelle Anspielungen vermuten. Angeblich würden männliche Jugendliche ihr Geschlechtsteil mitunter scherzhaft als Besen bezeichnen. Solche Gedanken wollen wir an dieser Stelle aber lieber nicht weiter verfolgen.

Weiterhin sei festgehalten, dass die tolle Idee mit dem „Goldenen Besen“ leider nicht von unserem Saubermann Miko Runkel stammt. In Bern gibt es seit Jahren Einsätze von Schülern bei der städtischen Straßenreinigung. In diesen Projekten lernen die Buben und Mädels die Arbeit der Straßenreiniger kennen und schätzen. Im Rahmen der Kampagne „Subers Bern - zäme geits“ wird an die besten Putzer ein goldener Besen verliehen. Wenn es um große Ziele wie Reinlichkeit und Ordnung geht, kann man sich also durchaus bei unseren Schweizer Nachbarn so Einiges abgucken.
Es lohnt auch ein Blick in die Vergangenheit.

In der DDR, die bekanntlich nicht an mangelnder Reinlichkeit zugrunde gegangen ist, gab es die „Goldene Hausnummer“. Das war eine Auszeichnung für Hausgemeinschaften, die bei der Pflege und Gestaltung ihres Wohnumfeldes besonders gute Arbeit leisteten.

Nun zu ihnen, lieber Leserbriefschreiber. In der komfortablen sozialen Hängematte schaukeln, ein spätrömisches Leben führen und wenn die Gesellschaft zum kollektiven Arbeitseinsatz ruft sich mit fadenscheinigen Ausreden drücken. So etwas kommt hierzulande gar nicht gut an. Ein schlechtes Gewissen ist das mindeste was man von ihnen erwarten kann. Jetzt geben sie sich aber bitte wenigstens einen kräftigen Ruck und suchen sich in Chemnitz und Umgebung eine ordentliche Arbeit. Bewerben sie sich doch einfach bei der Chemnitzer Stadtreinigung, da wird nämlich derzeit ein „Gruppenleiter in Personalangelegenheiten“ gesucht, oder versuchen sie es beim VW Motorenwerk. Dieses Unternehmen ist übrigens kürzlich zur „Fabrik des Jahres „ gekürt wurden. Nach Auskunft der Juroren überzeugte die Innovation „Monolitisches Haubenmodul mit integrierter Nockenwelle in der Zylinderkopfhaube“. Das klingt doch interessant und herausfordernd, ich bin mir sicher, in dieser Fabrik werden immer fleißige Mitarbeiter gesucht. Eines gebe ich ihnen aber noch mit auf den Weg: ein der Bewerbungsmappe beigelegter goldener Besen hätte ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt natürlich optimieren können. Wir sehen uns zum Frühjahrsputz 2011!

Ähnliche Artikel im 371 Stadtmagazin: Letzte Frage März 2010

erschienen im Heft 04/2010,
Foto: Rina H. / photocase.com

Zurück