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Dance to the undergound!

Die Neon Blocks stehen in den Startloechern

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Ist kalt draußen. Trotz dessen werde ich zum Interview mit den Neon Blocks zu Fuß gehen. Liegt ja sowieso um die Ecke. Also nichts vergessen. Mütze, Schal, Jacke und, ach ja, Fotoapparat und Diktiergerät. Ist übrigens neu – das Diktiergerät. Digital ist ja besser. Aber das nur nebenbei. Ich nehme trotzdem lieber die Bedienungsanleitung mit. Kann sonst peinlich werden. Will ich natürlich nicht.

Der Proberaum der Neonblocks liegt im ersten Stock eines alten Hauses, in dem es auch kalt ist und die Luft abgestanden riecht. Der Raum an sich ist warm, voller Poster, Instrumente und leer getrunkener Bierflaschen. Die Neon Blocks, Karl, Steffen, Max und Till, warten schon. Es ist ihr erstes Interview. Sie haben soeben die Aufnahmen für ihre Debüt EP beendet. Die Releaseparty dazu wird im Januar nächsten Jahres im Atomino stattfinden. Doch nun mal langsam. Wer sind eigentlich die Neon Blocks? Ihr erster Auftritt war ein kleiner Urknall. Als die Britrocker von den High Kites vor gut einem halben Jahr ihr Abschlusskonzert im Atomino Club gaben, waren sie auf einmal da. Und das Publikum staunte nicht schlecht, als da vier junge Rotzer dem eigentlichen Hauptact des Abends mit einem furiosen Postpunkset beinahe die Show stahlen. Doch wie kam es dazu? „Der Deal war, dass die High Kites für die Proben zu ihrem letzten Gig unsere Räumlichkeiten nutzen dürfen“, berichtet Till, Bassist der Neonblocks, „und als Gegenleistung sollten wir einen Kasten Bier bekommen“, erzählt Sänger Karl weiter. Zum Glück schmeckt den vier Jungs Bier nicht. Es wurde also neu verhandelt. Proberaum gegen Auftritt. Die Sache stand. „Die Idee war, dass die alte Rockband den Staffelstab an die jungen Neonblocks weiter gibt“, erinnert sich Karl. Ähnlich kurios ist auch folgendes Tauschgeschäft. Till, Max und Karl kennen sich aus Schulzeiten und musizierten schon des Öfteren zusammen in ein paar Vorgängerbands. Doch wie kam Steffen dazu? Karl lernte ihn an der Bar kennen. „Der Deal war, dass Karl mir Kontrabass spielen beibringt und ich ihm im Gegenzug zeige wie man Skateboard fährt“, berichtet Steffen. Beobachtet man die Neon Blocks, stechen auf den ersten Blick zwei Dinge heraus. Zum einen sind sie eine sehr stylische Truppe und zum anderen haben sie trotz ihrer erst kurzen Bandgeschichte eine relativ große Fangemeinde. „Gut spielen kann jeder, aber dabei noch gut aussehen nicht“, kommentiert Karl schmunzelnd diesen Verdacht. Besonders faszinierend ist die zweite Feststellung, denn, dass eine Gruppe, die erst eine Hand voll Auftritte hatte, einen mittelgroßen Saal füllen kann, ist nicht selbstverständlich. Das zeigt, wie sehr diese Stadt frischen Wind in der subkulturellen Ebene braucht. Für die Jungs ist klar, wo die Reise einmal hingehen soll: „Der nächste Schritt ist Kontakte zu knüpfen, außerhalb viel spielen und Chemnitz eigentlich eher als Highlight zu sehen“, so Drummer Max. Das hört sich im ersten Moment wahrscheinlich etwas naiv an. Aber vielleicht ist es diese Unbeschwertheit, was die Neon Blocks von vielen anderen Bands unterscheidet. Oder mit anderen Worten. Ich glaube nicht, dass einer von ihnen die Gebrauchsanweisung für sein Diktiergerät mitgenommen hätte.

Releaseparty der Neon Blocks E.P. am 12.01.08 im Atomino, Chemnitz Text und Foto: Alex

Erschienen im 371 Stadtmagazin 12/07

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