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Handgemachte Möbel aus Chemnitz

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Wer das Jubiläum im März nicht mitbekommen hat: Der Erfinder der Nachhaltigkeit war Chemnitzer – gestorben vor 300 Jahren. Mit Danny, Oli und Moe sind drei Jungs aus Chemnitz nun wieder mit dabei, wenn das Thema gerade auf einer großen Welle um die Welt surft.

„Handmade Möbel“ ist der unspektakuläre Titel ihres Start-Ups, das umso erstaunlichere Resonanz im Netz erfährt. „Handmade Möbel aus Paletten“ hat in zwei Monaten bereits 25.000 Likes bei Facebook generiert und jeden Tag kommen hunderte neue dazu. Dabei kann man ihre Produkte größtenteils noch gar nicht kaufen. Denn erst seit Anfang September sind sie offiziell gestartet und Handmade werden zur Zeit nur Prototypen gefertigt. Die haben aber schon anschaulich gemacht, was aus alten Euro-Paletten so alles gebaut werden kann. Aktenregale, Garten-Lounges, Hundesofas, Hocker, Briefkästen oder ein DJ-Pult, das nun in Moe's Bar in der Innenstadt steht. Die Paletten werden dafür komplett demontiert, gereinigt, bearbeitet und mit Farben behandelt, die man auch unbedenklich trinken kann.

Da alle drei hauptberuflich etwas anderes machen, können sie es sich leisten, das Thema mit Bedacht anzugehen. Sicher, sagt Moe, wolle man auch einmal Geld damit verdienen, aber das Ganze solle gesund wachsen. So machen sie sich auf die Socken und nehmen vom Briefpapier, über die Versandverpackung bis zum Handelspartner alle Komponenten ihrer Unternehmung genau in Augenschein. Es werde nicht vorkommen, dass ihre Produkte über eBay oder Amazon verkauft werden, erklärt Danny. Denn Nachhaltigkeit soll von Anfang bis Ende das Produkt bestimmen.

Erstaunt waren die Gründer, mit welcher Offenheit man sich in der Szene begegnet. So drängte ihnen der Upcycler, den die drei in Berlin besuchten, seine Tipps und Werkzeuge geradezu auf. Die Community ist in der Idee, etwas Gutes zu tun, sehr verbunden. Das zeigt auch die rege Tätigkeit auf Facebook. Zwar hat Handmade ein kleines Werbebudget und viel Zeit investiert, aber mit dem Erfolg hatten sie nicht gerechnet. Inzwischen läuft die Seite teilweise sogar von selbst ganz gut und User helfen sich in Kommentaren untereinander mit Tipps weiter. Gute Vorzeichen für das Geschäft, das nach der Prototypenphase Ende des Jahres starten soll. Die Menschen, so Moe, seien gerade gern bereit für etwas Einzigartiges mit einer Geschichte auch ein bisschen mehr auszugeben. Und eine Geschichte hat jedes ihrer Möbelstücke. Anhand der Nummer jeder einzelnen Palette wird es ein Zertifikat dazu geben, das erklärt, woher sie stammt und was sie einst transportierte.

Text [&] Foto: Michael Chlebusch

Erschienen im 371 Stadtmagazin 10/14

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