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Neulich erzählte mir ein Freund die Anekdote von Tokio Hotel, dass alle aufgrund ihres Bekanntheitsgrades die Schule verlassen mussten. Nur der Schlagzeuger ging weiterhin lernen. Die Band Mia. spielt am 4.08.07 im Wasserschloß Klaffenbach. Und jetzt ratet mal, mit wem wir gesprochen haben? Richtig, mit Gunnar, dem Schlagzeuger von Mia.
Du bist das „jüngste“ Bandmitglied. Wie bist du 2001 zu Mia. gekommen?
Es gibt eine Person, die bei der Zusammenstellung der Band Mia. eine entscheidende Rolle gespielt hat - nämlich Sarah Kuttner. Die war mit Mieze auf einer Schule. Ein guter Freund von mir war damals viel mit Sarah unterwegs und hat über sie erfahren, dass Mia. einen neuen Schlagzeuger suchen.
Ihr seid eine Popband, die wie kaum eine zweite das Lager der Kritiker in zwei klar getrennte Fraktionen von Befürwortern und Gegnern spaltet. Wie geht ihr bandintern damit um?
Dazu muss man ja erstmal sagen, dass man als Band ja immer eine besondere Wahrnehmung hat, wie man ist und auf andere wirkt. Wir beschäftigen uns natürlich damit, aber wir wissen auch dass das eine externe Form von Wahrheit ist. Was wichtig ist und woran wir uns orientieren, entsteht untereinander. Wir sind fünf Personen, die versuchen ihre fünf unterschiedlichen Meinungen unter einen Hut zu kriegen. Insofern stellt sich diese an uns oft gestellte Frage nicht so drastisch. Wir legen es jetzt nicht darauf an, polarisieren zu wollen. Das ist eine Sache, die offenbar ihren Lauf nimmt und die man dann gar nicht weiter beeinflussen kann.
Eure Auftritte weisen ebenfalls ein breites Spektrum auf. Von Indie-Festivals, wie dem „Immergut“, bis zum Grand Prix Vorausscheid ist alles dabei. Nehmt ihr einfach alles mit?
Es gibt Sachen, die wir nicht machen. Das ist klar. Wir lassen uns nicht von Institutionen oder Parteien vereinnahmen. Über den Grand Prix Vorausscheid haben wir lange diskutiert. Wir haben auch lang diskutiert, ob wir bei „Live Earth“ in Hamburg dabei sein wollen. Wir stellen aber auch immer wieder fest, etwas nicht zu machen, ist sehr einfach. Wir können natürlich nur herausfinden, wie es ist beim Grandprix Vorausscheid mitzumachen, wenn wir dabei sind.
Auf jeder Platte klingt ihr völlig anders und präsentiert euch auch dementsprechend. Warum diese ständigen Wechsel?
Egal ob du schreibst, malst oder sonst wie kreativ tätig bist. Man ist nie ganz frei. Man ist quasi ein Sklave seiner eigenen Ideen. All diese Veränderungen und Bewegungen sind nicht plan- und kalkulierbar. Das einzige, was wir aktiv gestalten, ist, dass wir es zulassen. Wir haben also kein Problem damit, wenn unsere fünfte Platte völlig anders klingt als unsere erste oder dritte. Wir haben gar keine andere Wahl als mit dem zu arbeiten, was uns einfällt.
Die Band Mia. lebt durch die omnipräsente Frontfrau Mieze. Wie kann da überhaupt eine Zusammenarbeit als Band funktionieren?
Um es mal ganz einfach zu sagen: Mieze hat den härtesten Job von uns. Wobei sie das gerne macht und sich wahrscheinlich gar nichts anderes vorstellen kann. Wir sind natürlich schon als Band darauf angewiesen, Entscheidungen zu treffen, die insofern nachhaltig sind, dass wir alle damit leben können und müssen. Wenn es für einen von uns einen Punkt gibt, mit dem er nicht leben kann, dann versuchen wir das zu verändern oder wir machen es nicht. Wir haben sozusagen ein sehr anstrengendes und demokratisches Entscheidungssystem. Das betrifft nicht nur uns, sondern schließt die drei Leute vom Label auch noch mit ein. Das wird wirklich solange diskutiert, bis alle Klarheiten (!) beseitigt sind. Ein Beispiel ist unsere neue Single „Engel“ – da können schon mal acht Wochen ins Land gehen, bevor da eine Entscheidung gefallen ist.
Mia. live am 4.08.07 im Wasserschloss Klaffenbach Alex
Erschienen im 371 Stadtmagazin 08/07