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Kulturhauptstadt zum Selbermachen

Veröffentlicht am:

Seit dem 24. Januar hat Chemnitz schwarz auf weiß, was alles noch zu rocken ist, um dieses Kulturhauptstadtding zum Erfolg zu führen. Die Beurteilung der Jury sagt deutlich, dass da noch einiges kommen muss. Die Köpfe im Kulturhaupstadtbüro rauchen – aber was kann Bürger und Bürgerin jetzt noch tun? Wo kann er/sie helfen, wohin mit Ideen und Projekten? 371 hat nachgefragt.

Zum einen bei Jenny Zichner. Sie ist in Chemnitz für die Kommunikation zum Thema Kulturhauptstadt zuständig.

Liebe Jenny, ist die Schublade mit den Projektideen für 2025 schon voll oder wartet ihr noch sehnsüchtig auf neues Material?

Der am 24. Januar veröffentlichte Jury-Report umreist sehr schön, was derzeit zu tun ist. Simpel ausgedrückt, muss sich das Team jetzt auf Vorhaben konzentrieren, die von europäischer Relevanz sind. Es geht nicht um volle Schubladen, sondern darum, internationale Projekte zu erdenken, die so begeistern, dass niemand sie jemals in eine Schublade legen würde, sondern sofort losläuft, um Mitstreiter dafür zu finden.

Wenn jemand eine Idee oder gar ein konkretes Projekt zum Thema 2025 hat, wohin damit?

Nach wie vor können Vereine, Initiativen oder Einzelpersonen ihre konkreten Ideen als Mikroprojekt einreichen. Der nächste Bewerbungsschluss ist am 31. März 2020. Wer eine gute Idee für den öffentlichen Raum hat, kann über „Nimm Platz 2020“ zu einer Förderung kommen. Dazu müssten die Ideen bis 29. Februar 2020 eingereicht werden.

Wer Ideen nur loswerden will, damit sie andere umsetzen, hat allerdings eher schlechtere Karten, weil das Kulturhauptstadtbüro in der aktuellen Phase der Bewerbung nicht als Veranstalter oder Vermittler oder Organisator agieren kann. Das heißt: Mit- und Selbermachen ist gefragt.

Im Übrigen sammelt das Netzwerk für Kultur und Jugendarbeit gerade Projektskizzen aus der Stadt, um bis Mitte März einen Ideenkatalog zu erstellen, der als Arbeitsmaterial für den kreativen Austausch der verschiedenen Akteure dienen soll, also spannenden Ideen untereinander bekannt machen, kreatives Potential verknüpfen und nach außen tragen soll. (Anm. der Redaktion: Siehe Interview unten)

Beim zweiten Bidbook geht es ja um konkrete Vorhaben. Wie konkret sollen also mögliche Vorschläge an euch ausgearbeitet sein?

Es geht um konkrete Vorhaben mit europäischer Dimension, die den programmatischen Schwerpunkten unserer Bewerbung Rechnung tragen. Wenn Jemand dafür einen Vorschlag hat, würde erstmal eine kurze Skizze reichen: Welche regionalen und internationalen Akteure sollen dabei sein, welches inhaltliche Ziel verfolgt das Projekt, wie soll es die Chemnitzer und ihre Gäste mitnehmen. Es wird aber auch noch öfter die
Gelegenheit geben, um zum Thema Bewerbung in den Austausch zu kommen. Zum Beispiel auch in Bezug auf die Interventionsflächen wie Öffentliche Plätze oder Stadt am Fluss…


Zum anderen bei Tobias Möller. Er ist Koordinator für den Bereich Kultur bei Chemnitzer Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V. Der Dachverband sammelt gerade Projektideen für 2025 auf Basis eines sehr weiten Kulturbegriffs. Auch Ideen aus Sport, Bildung, Umwelt, Mobilität, Heimatgeschichte, Religion, Küche, Interkulturalität, Diversität, Nachhaltigkeit usw sind gesucht.

Lieber Tobias, dass Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit ist nicht Teil des offiziellen KuHa-Teams. Welche Position nimmt es aus euren Sicht auf diesem Bewerbungsweg ein?
Als unabhängiger Dachverband, welcher weder Teil der Verwaltung noch des KuHa-Büros ist, sehen wir uns dort in einer beratenden Funktion. Wir haben in der ersten Phase, wie viele Andere, sehr gern und kritisch-konstruktiv am Entwurf des bidbook #1 mitgewirkt. Mit dem Ideenkatalog wollen wir Vereinen, Institutionen und Bürger*innen eine Plattform geben, die Vorschläge und Ideen untereinander bekannt zu machen. Dort könnte nach unserem Wunsch noch mehr in der Kommunikation passieren. Dies sehen wir weiterhin als einen der ausbaufähigen Punkte im Bewerbungsprozess an.

Projektideen können bei euch bis zum 10. Februar angezeigt werden. Was, wenn man bis dahin noch kein spruchreifes Konzept parat hat?
Das ist überhaupt kein Problem. Beim Ideenkatalog geht es weniger darum, die neue große Idee zu finden. Unser Anliegen ist es eher, dass sich die kleinen und vielleicht auch unfertigen Ideen und Ideenfragmente untereinander kennenlernen und miteinander in Kontakt treten können – um daraus gemeinsam dann größere Ideen zu bauen. Daher sind uns sogar unfertige Ideen, wo sich noch Schwerpunkte verschieben können, fast lieber.

Was Chemnitz ins 2. Bidbook schreibt, sollten möglichst lange für die anderen vier Mitbewerber verborgen bleiben. Ihr wollt diesen Ideenkatalog aber öffentlich machen. Keine Angst, dass dadurch etwas abgefischt werden könnte?
Da haben wir nur wenige Bedenken. Die Ausrichtungen, Schwerpunkte und Herangehensweisen der Städte unterscheiden sich in vielen Punkten sehr stark – eine Idee aus Chemnitz lässt sich also schwer auf einen der Konkurrenten übertragen. Und andererseits erwerben wir mit der zeitigen Veröffentlichung dieser Ideen ja auch indirekt ein Copyright darauf – in einem kreativen Wettbewerb wird der Nachahmer in unseren Augen wahrscheinlich eher abgestraft als belohnt.

Links

Jury-Report

Fragebogen des Netzwerks für Kultur- und Jugendarbeit e.V

Kulturhaupstadt-Büro

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