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Michael und die Folianten

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Tief unter der Stadt in geheimen Katakomben muss es liegen. Denkt man ja eigentlich, wenn man sich so ein Stadtarchiv vorstellt. Stimmt aber nicht ganz.

Denn das Chemnitzer Stadtarchiv ist ein freundlicher heller Sandsteinbau an der Aue 16. Entworfen 1905 vom ehemaligen Stadtbaurat Richard Möbius, der unter anderem auch das König-Albert-Museum und das Neue Theater in Chemnitz verantwortete. Im Gebäude selbst lagern auch keine eisenbeschlagenen Truhen mit den archivarischen Schätzen der Stadt. Obwohl es so einmal angefangen hat, wie die Leiterin Gabriele Viertel erzählt: Die ersten Urkunden der Stadt wurden in einer Lade verwahrt. Nicht, um sie der Nachwelt zu erhalten, sondern weil sie wichtige stadtrechtliche Dokumente waren. Die Geschichte weiß, dass es bei dieser einen Truhe nicht blieb. Heute braucht das Stadtarchiv neben dem Standort an der Aue noch weitere Flächen an der Reichenhainer Straße und am Moritzhof. Darin kommen zu den über acht Regal-Kilometern an historischem Sammlungsgut nochmal genauso viele Akten-Kilometer, die die kommunalen Belange betreffen. Ämter und städtische Einrichtungen wie Schulen oder Theater übergeben sie dem Stadtarchiv, wo etwa Zeugnisse und Behördenunterlagen bis zum Ablauf der gesetzlichen Frist aufbewahrt werden. Danach beginnt die eigentliche Aufgabe eines Archivars. Die lautet - so paradox es klingt - in 95 Prozent der Fälle: Wegwerfen. Es ist die Auswahl, was für die Nachwelt erhaltenswert ist und was nicht. Was bleibt, sind vor allem historisch wertvolle Dokumente, Fotos von bedeutsamen Stadtbauten, aber auch Zeugnisse über das Leben der Menschen. So freut sich das Stadtarchiv etwa über Nachlässe mit penibel geführten Tage- oder Haushaltsbüchern. Darüber hinaus hält es Chemnitzer Tageszeitungen seit 1800 auf Mikrofilm vor. Wer wissen will, was darin stand, kann einfach ins Archiv gehen. Neben jenen, die ihre Schulzeugnisse verloren haben, kommen so vor allem geschichtlich interessierte Bürger, Geschichtsforscher, Genealogen (heißt Ahnenforscher) oder auch mal Schüler und Studenten auf der Suche nach Informationen. Eine Bibliothek historischer Forschung rundet den Wissensschatz ab. Der steht übrigens zwar nah am Fluss, wurde jedoch spätestens nach den Hochwassern zu DDR-Zeiten stets in den oberen Stockwerken verwahrt. Auf dass auch der Nachwelt die Chemnitzer Geschichte noch viele weitere hundert Jahre erhalten bleibt.


Ecken und Enden: An der Steinernen
In zehn (oder mehr) aufeinander folgenden Ausgaben wollen wir 100 Geschichten über Chemnitz erzählen.

Nina und der Sog der Chemnitz
Den Sommer habe ich in meiner Heimatstadt verbracht. Wer braucht schon die Cote d´Azur, wenn er den steinernen Bach, die Chemnitz, haben kann? Ich packe also meinen Picknickkorb und lasse mich an einem lauschigen Plätzchen an der Böschung nieder.

Johannes legt Feuer
Es ist keine Neuigkeit, dass für 371-Geschichten des Öfteren der Pfad der Legalität verlassen wird, um den Unterhaltungsgrad der Artikel zu steigern.

Beate und das schönste Glück
Der Falkeplatz, auch heute noch einer der verkehrsreichsten Plätze von Chemnitz, erhielt seinen Namen 1907.

Szymmi und der Palast auf dem Hügel
Das Hochhaus mit der Nummer 10 an der Zwickauer Straße ist bei weitem keine Schönheit. Einsam und schroff steht es gegenüber dem Museum Gunzenhauser und seinem schlichten Bauhausstil.

Jan und die Spuren der Zeit
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