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Ndorphin - End dorphin?

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Kaum war er auf, schon ist er zu. Ein Interview mit Martin Goretzky vom Human Traffic e.V. zum plötzlichen Aus des erst kürzlich eröffneten Ndorphin-Clubs in Chemnitz.

Martin, ihr seid mit der Eröffnung des Ndorphin-Clubs im September bei vielen Clubgängern offene Türen eingerannt. Nun sind die Türen wieder verschlossen. Was ist geschehen?
Wir haben Auflagen in Sachen Brandschutz erhalten und wollen diese schnell erfüllen, da uns die Sicherheit der Gäste natürlich wichtig ist. Dazu kommt noch ein Resümee aus den ersten beiden Partys, und das lautet: „we need toilets“. Dieses Manko werden wir in der bevorstehenden Umbauphase beheben. Wir sehen das Ganze aber positiv, und die beiden ersten Partys nur als Probe und Generalprobe. Die richtige Eröffnung findet im nächsten Jahr statt. Ich hoffe schon im Februar.

Seid ihr bei den Planungen zur Cluberöffnung vielleicht zu blauäugig gewesen, oder fühlt ihr euch nun als Opfer von Bürokratie und Ämterwillkür?
Eine Mischung aus beidem. Wir sind mit einem ganz verzerrten Bild vom Ämter- und Genehmigungsdschungel an die Sache heran gegangen, und dies mit viel positiver Energie. Die hat sich zwar im Laufe der letzten Monate durch herbe Rückschläge verringert, doch gebrochen werden konnte sie nicht.

Ist ein Neustart wirklich möglich? Und wie kann er aussehen?
Diese Frage stellt sich für uns nicht. Es gibt immer einen Weg für einen Neustart. Die Schwierigkeit liegt darin, ihn zu finden. Hilfreich wäre es natürlich, finanzielle und materielle Hilfe für unseren Verein Human Traffic e.V. zu bekommen.

Was kann ein Otto-Normal-Clubgänger für einen Beitrag leisten, um euch zu unterstützen?
Da gibt es viele Möglichkeiten. Doch alle aufzuzählen würde das "371" sprengen. Wer wirklich Interesse hat uns zu helfen, erreicht uns über die Homepage www.ndorphin-club.de.

Ihr seid als gemeinnütziger Verein organisiert. Was hat der Human Traffic e.V. Gemeinnütziges zum Ziel? Nur Partys?
Keines unserer Mitglieder würde sich den Stress machen, den wir jetzt haben, nur um Partys zu veranstalten. Der Ndorphin-Club ist als soziokultureller Anlaufpunkt gedacht und kein Projekt von einzelnen Person, auch wenn einige das zu glauben scheinen. Hauptgedanke des Vereins ist die Förderung von Kunst und Musik. Ab Januar 2009 wird es zum Beispiel ein Projekt „Offenes Studio Chemnitz“ geben. Dann werden Proberäume für Nachwuchsbands und DJs geschaffen. Diese sollen auf unseren Partys und Konzerten die Möglichkeit bekommen, sich einem breitem Publikum zu präsentieren. Dazu sind auch spezielle Workshops in Planung.

Noch scheint nicht so recht klar, in welche Richtung der Ndorphin-Club musikalisch gehen will. Wo seht ihr euren Platz in der Chemnitzer Partylandschaft?
Wir versuchen zwar die Lücke zu schließen, die Äther, Voxxx und Achtermai hinterlassen haben, doch nicht auf ein einzelnes Genre gerichtet. Auch wenn unser Steckenpferd die elektronische Musik ist, wird es Reggae, Drum [&] Bass, Rock und Hip Hop geben. Auch Konzerte sind angedacht. Und dies alles 100 Prozent Pop free!

Ein gängiger Spruch lautet: "Wenn ich meine Ruhe haben will, laufe ich abends durch Chemnitz." Das ist witzig. Aber auch gerecht?
Nein, definitiv nicht! Chemnitz ist zwar nicht Berlin oder Leipzig. Doch jeder der sich etwas mit der Club- und Szenelandschaft der Stadt befasst hat weiß, dass „etwas geht" in Chemnitz. Und diejenigen die sich immer im Mainstream suhlen, und deswegen nicht auf ihre Kosten kommen, sind selber schuld.

Erschienen im 371 Stadtmagazin Heft 12/08
Interview: André Schenkel

Erschienen im 371 Stadtmagazin 12/08

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