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Leben auf der Überholspur

Neon Blocks

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Es ist vollbracht! Die Neon Blocks legen nach. Das zweite Album ist fertig. Es ist lang her, dass über eine Band aus Chemnitz so viel gesprochen und geschrieben wurde. Vom Stadtmagazin bis zur Tageszeitung – fast alle haben ein Auge auf die Post-Wave Chaos-Truppe geworfen. Die Folge: Volle Clubs und eine stetig wachsende Fangemeinde. Und die will Nachschub. Doch da geht es den Neon Blocks wie tausenden hoffnungsvollen Bands vor ihnen. Das zweite verflixte Album muss her. Die Gefahr: Was auf dem ersten Album noch anders und erfrischend klang, kann auf der zweiten Scheibe schnell als Stagnation daher kommen.

„In unserem Leben hat sich seit der ersten Platte eigentlich gar nicht so viel verändert“, sagt Sänger Karl nachdenklich. Er sitzt gerade zusammen mit Steffen, Till und Max auf einer Couch und hört die Aufnahmen des neuen Albums durch. „Nur das Gefühl ist diesmal besser“, sagt er und wippt mit dem Fuß, während aus den Boxen „Best Friends“ donnert. Das Stück ist quasi die Hitsingle der Platte, die ab Februar als Compact Disc und als limitierte Schallplatten-Sonderedition in den Läden stehen wird. Und ja, was da läuft, würde wahrscheinlich viele Tanzflächen rund um den Globus zum Brennen bringen. Das ist eingängig. Das drängt nach vorne. Das sind gut produzierte Dancefloor- Smasher. Der an Kraftwerk angelehnte Opener „Eightism“ gibt die Richtung vor und die ist diesmal insgesamt elektronischer. „Unsere Musik ist synthetischer geworden, es gibt mehr Keyboard-Sounds und in der Summe ist die Platte auch besser produziert“, sagt Drummer Max. Noch so ein Hit: Das unfassbar gute „Neonete Blockete“ mit seinen treibenden Gitarren, den wechselnden Rhythmusparts, dem trickreichen Schlagzeugspiel und den smarten Vocals. Wer braucht da eigentlich den „NME“ und die monatlich wechselnden Terndsetter von der Insel, wenn vor der Haustür so ein Schatz liegt? Für die Neon Blocks kann es derzeit nur eine Richtung geben und die führt aus Chemnitz hinaus. Das ist urbane Musik, die in urbanen Zentren gehört werden muss. „Ob wir eine Message haben? Keine Ahnung, wir sind die Message“, sagt Karl auf die Frage, was sie in ihrer Musik sehen. „Es sind einfach viele Fäden, die auf der neuen Platte zusammen kommen. Das Produkt ist ein fetter Würfel mit dem Namen Neon Blocks“, gibt Bassist Till noch zum Besten. Es ist vielleicht ein bisschen so, wie es Ahne von den Surfpoeten formulierte: „Mal hier und da was aufgeschnappt und dann zusammengebaut, wie es mir passt“. Da gibt es Posthardcore, der auf Indie trifft („When I Was A Little Girl“ und „I Can’t See“) und da gibt es Punk, der mit Rave verschmilzt („Bad Cop II“). In der Summe ist es eben dieser Würfel. Mit einem Unterschied: Egal, wie du ihn wirfst. Mit diesem Würfel hast du immer einen Sechser. „Wir möchten im Sommer natürlich auf Festivals und vor allem außerhalb Sachsens auftreten“, sagt Gitarrist Steffen. Die neue Platte lässt solche Träume definitiv zu. Der Blinker ist also gesetzt. Die linke Spur ist frei. Und die Neon Blocks sind gerade schnell, verdammt schnell unterwegs.

Text und Bild: Alex Dinger

Erschienen im 371 Stadtmagazin 02/09

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