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Nina zieht um

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Der Türmer war ein wichtiger Botschafter unserer Stadt. Das „Maskottchen“ kannte sich bestens mit unserer Stadtgeschichte aus. Während der von 1991-2007 insgesamt 8628 veranstalteten Stadtführungen mit 154000 Besuchern, erzählte er humorvolle Anekdoten und Geschichten. Dabei berichtete er mit Hingabe von der Vergangenheit, hatte aber auch gegen die Moderne nichts einzuwenden. 1970 zog er in den Turm auf dem Schlossberg ein.

Seine ehemalige Wohnung reizt mich, weil die Aussicht atemberaubend sein muss. Es ist vielleicht etwas eng und man muss seine Einkäufe mittels Flaschenzug nach oben ziehen, aber alles in allem lebt man sehr romantisch. Nun schleiche ich um diese Wohnung herum. Im Hinterkopf blitzt hin und wieder eine Rapunzelvorstellung auf - ich mit 5 Meter langen Haaren.

Sollte der erste Chemnitzer Türmer auch der letzte sein? Nicht unbedingt. Die Arbeitskleidung, der schwarze Habit, würde mir sicher sehr gut stehen. Meine Stimme ist auch relativ stark, Probleme beim „Hört ihr Leut' und lasst euch sagen“-Schreien hätte ich nicht. Leider besitze ich nicht genug Wissen über die Historie der Stadt, habe auch keinen Weltkrieg miterlebt und erst recht nicht zugesehen, wie Türme zerstört wurden. Ich glaube auch nicht, dass mich dieser Verlust so geschmerzt hätte, wie es Stefan Weber geschmerzt hat, der schon als kleiner Junge interessiert an Türmen war. Zwar war er erst Grafiker und Werbegestalter, aber irgendwann fand er seinen Traumjob doch - Führungen durch die Stadt machen, stündlich vom Turm rufen und bei Märkten und Festen auftreten.

Ein weiterer Bestandteil seiner Arbeit war es, Chemnitz beim jährlichen Treffen der „Europäischen Nachtwächter- und Türmerzunft“ zu vertreten. Klingt absurd, denn in Chemnitz gibt es keine wirkliche Altstadt. Als 2011 das Treffen in Chemnitz stattfand, müssen sich die anderen Türmer doch eingepullert haben vor Lachen, als sie auf dem Marktplatz standen und dort das moderne „Peek und Cloppenburg“-Gebäude einen großen Schatten auf sie warf. Aber genau da liegt der Fehler: Denn in den anderen Städten ist die Sehnsucht nach dem Alten nicht da, man hat es ja immerzu vor der Nase. Hier in Chemnitz kann man sich eigentlich gar nicht mehr vorstellen, wie es mal gewesen ist. Da braucht man einen guten Erklärer. Das war Stefan Weber.

Ich merke gerade, dass das mit mir und der Chemnitzer Historie vielleicht doch klappen könnte. Also bewerbe ich mich für den Job als Türmerin. Drückt mir die Daumen. Ich mach dann auch eine große Einzugsparty im Turm.


Von Ecken und Enden: Am Ursprung
Eigentlich relativ unspektakulär. Hier, so am Ursprung. Hier, wo im Jahr 1136 mit der Gründung eines Benediktinerklosters gleichzeitig die Geschichte von Chemnitz beginnt.

Michael schlägt den Bogen
Also wenn die Chemnitzer Museumslandschaft die Fanta Vier sind, dann ist das Schlossbergmuseum Andy Y. Während die anderen drei ständig im Rampenlicht stehen, sitzt das Schlossbergmuseum unauffällig im Hintergrund und haut die Baselines raus, die das Ganze zusammenhalten.

Jan und der Nasenbrunnen
Ist der blumige Brunnen auf dem Schlossberg das Ergebnis von Erich Honeckers Schnupfen? Vielleicht.

Lars hat Schmerzen
Jährlich gibt die AOK einen Gesundheitsbericht heraus. Daraus könnte man doch einen Artikel machen: Schockierend! So krank ist Chemnitz wirklich!

Szymmi geht zur Gastro um die Ecke
Das Fachwerk-Viertel am Schlossberg gilt als Chemnitzer Bermuda-Dreieck der gutbürgerliche Gastronomie. Szymmi speiste hingegen im Gastro-Eck, nur 100 Meter entfernt, und fand eine ehrliche Hausmannskost.

Johanna geht spazieren
Es gibt Orte in Chemnitz, die sind tatsächlich schön, und deshalb fast schon wieder hässlich. Der Schlossteich könnte so ein Ort sein. Oder besser: Er ist so ein Ort.

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