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Auf den ersten Blick möchte man Rope Skipping in die Riege der Sportarten einreihen, hinter deren englischer Bezeichnung sich eine ganz banale Aktivität versteckt. Mit Seilspringen im herkömmlichen Sinne haben sie allerdings überhaupt nichts zu tun, stellen Frizzi Seltmann und Claudia Neuber sofort klar.
Es sieht ein bisschen aus wie Breakdancing mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad. Zwei Seile schwingen zwei Sportlerinnen gleichzeitig während zwischen ihnen eine Dritte Liegestütze, Handstand oder Radschläge macht. Das als Kinderspiel bekannte Seilspringen wird von den Rope-Skippern mit reichlich turnerischen Elementen garniert, heraus kommt eine Mischung aus Akrobatik und Synchrontanz – immer mit dem Seil dazwischen natürlich. Dementsprechend unterscheidet sich auch die Ausrüstung: „Unter Seilspringen versteht ja jeder nur den Jurte-Strick von der Oma, wir dagegen haben Ketten-, Gummi- und Stahlseile“, erklärt Claudia Neuber vom TSV Einheit Süd. Zu dem Chemnitzer Verein, der unter anderem Judo und Schwimmen anbietet, gehört auch das Sportensemble, eine Abteilung die sich auf showorientierten Turnsport spezialisiert hat und viele eher randständige Sportarten wie zum Beispiel Rhönradturnen und Kunstradfahren zusammenführt. Rope Skipping ist hier seit mehreren Jahren ein fester Bestandteil.
Die Ursprünge des Rope Skipping liegen in den USA. Dort ist es schon lange Wettkampfsport – und eine Männerdomäne. Männer hätten größere Sprungkraft und seien deswegen eigentlich prädestiniert für diese Sportart, erläutert Frizzi Seltmann, die ebenfalls beim TSV aktiv ist. Hierzulande, wo sich Rope Skipping Anfang der 90er Jahre durchsetzte, betreiben es Männer höchstens zum Warmlaufen. Wettkampfsport ist es in Deutschland mittlerweile trotzdem. Dabei wird zwischen Speed- und Freestyle-Wettbewerben unterschieden. Bei ersterem geht es unter anderem darum, möglichst viele Sprünge in kurzer Zeit zu schaffen, der Weltrekord liegt derzeit bei 99 kompletten Schritten in 30 Sekunden.
Bei Freestyle-Wettkämpfen hat jeder Sportler oder jedes Team 45 bis 75 Sekunden Zeit, es kommt darauf an, die besten Sprünge zu zeigen, sich passend zur musikalischen Begleitung zu bewegen und bei Gruppenauftritten synchron zu springen. In diesem Bereich waren die Chemnitzer Rope-Skipper besonders erfolgreich, zwei Mal konnten sie bei den Deutschen Show-Meisterschaften den zweiten Platz erkämpfen. Zudem treten sie regelmäßig auf Festen und Sportlerehrungen auf. Die Shows lassen sie sich selbst einfallen. Die Möglichkeit ihrer Kreativität dabei freien Lauf zu lassen, macht für Claudia Neuber den Reiz der Sportart aus. Frizzi Seltmann schätzt darüber hinaus den Teamcharakter: „Wir müssen uns immer abstimmen, das schweißt zusammen.“ Den nächsten großen Auftritt der Rope-Skipper gibt es zur Gala anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Sportensembles Ende September. Wer sich vorher ein Bild machen oder Rope Skipping ausprobieren möchte, kann jeden Freitag zwischen 16 und 18 Uhr und jeden Samstag zwischen 10 und 13 Uhr in die Sporthalle der Gebrüder-Grimm-Schule kommen.
Text und Foto: Benjamin Lummer
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Erschienen im 371 Stadtmagazin 09/10