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Lieber Herr Kummer,
irgendwie will das mit der Liebe nicht so. Auf Dating Portalen scheint Oberflächlichkeit zu siegen und im echten Leben fehlt es in meiner recht jungen Altersgruppe irgendwie einfach an Geduld. Denken Sie, dass die große Liebe ausgesorgt hat oder gibt es da doch noch ein Fünkchen Hoffnung?
Tja, die Zeiten, als sich junge Menschen ausschließlich beim Tanztee, im Büro, im Jugendclub, oder etwas moderner, beim Speeddating kennen lernen konnten, scheinen unwiederbringlich vorbei zu sein. Ältere Herren, wie Silvio Berlusconi und Wladimir Putin müssen sich bei ihren Liebesbekundungen nicht mehr umstellen. Sie schreiben Briefe. In einer kürzlich veröffentlichten Tonaufnahme der italienischen Nachrichtenagentur La Pressa erzählte der frühere Regierungschef Berlusconi, dessen Forza Italia in der künftigen Regierung Italien vertreten sein wird, seinen Parteikollegen: „Ich habe die Beziehungen zu Präsident Putin wieder ein bisschen aufgenommen, ein bisschen viel, so dass er mir zu meinem Geburtstag 20 Flaschen Wodka geschickt hat und einen sehr süßen Brief.“ Berlusconi erzählte dann, er habe Putin im Gegenzug italienischen Wein geschickt und „einen ebenso süßen Brief“.
Das ist sehr romantisch, aber sicher nicht auf jüngere Menschen übertragbar. Sie können sich des technologischen Fortschritts bedienen, um die große Liebe zu finden.
Die Attraktivität, die von einem Menschen ausgeht, basiert auf vielen Faktoren: Optik, Charakter und Erscheinung und insbesondere auch Geruch. Der Mensch nimmt unweigerlich Duftnoten wahr, die bei jedem einzigartig sind. Über diese speziellen Gerüche können unsere Körper kommunizieren und dem Menschen meist unbewusst signalisieren, ob das Gegenüber zur großen Liebe und erfolgreicher Fortpflanzung geeignet ist. Virtuelle Treffen können immer ausgefeiltere Ergebnisse ermöglichen. Mit Hilfe eines Virtual Reality Headset sind zauberhafte Spaziergänge unterm Eiffelturm oder am Strand einer Südseeinsel kein Problem. Fehlt eigentlich nur noch die Sache mit dem Geruch und der Haptik. Aber keine Sorge, in Zukunft soll es möglich sein, die Wärme der begehrten Person zu spüren, sich zu berühren, zu riechen, zu hören und zu sehen – ohne dabei im selben Raum zu sein. An der Berührung aus der Ferne arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise mit Haptic Suits, also an Anzügen, bei denen Körpereindrücke simuliert werden.
So ein verkabelter Anzug ist eine Mischung aus Ritterrüstung und Superheldenkostüm. Es transportiert sensorische Eindrücke durch kleine Stromstöße oder Vibrationen von einem Körper zum anderen. Wer sich künftig in einer Virtual Reality trifft und umarmt, könnte den Druck, die Körpertemperatur und einen synthetischen Nachbau des typischen Geruchs des anderen erleben. Die meist etwas trübsinnigen und anstrengenden Fernbeziehungen werden so auf ein ganz neues Level gehoben. Eine weitere, allerdings sehr nüchterne, Möglichkeit bei der Partnersuche ist das Abgeben einer Speichelprobe. Diverse Start-Ups bieten bereits die Möglichkeit sich mit genetisch kompatiblen Personen zu verknüpfen.
Wenn all der technische Fortschritt bei der Suche nach der Liebe nichts gebracht hat, gäbe es natürlich immer noch das Angebot einfach mal ins Kino zu gehen, in ein Konzert oder in einen Club. Hier besteht immerwährend die Möglichkeit, auch ohne Haptic Suit und VR Brille, die große Liebe zu finden.