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Lieber Herr Kummer, alles wird teurer. Unglücklicherweise bin ich eine schlechte Sparerin, mir rinnt das Geld nur so durch die Finger. Haben sie Erfahrungen, vielleicht sogar Tipps, wie ich clever durch die Teuerungswelle komme?
Die österreichische Umweltministerin Leonore Gewessler hat ihren Landsleuten geraten, beim Kochen den Deckel auf den Topf zu geben, um teuren Strom zu sparen. Unser Wirtschaftsminister Robert Habeck meinte gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe „Zehn Prozent Einsparung geht immer." und kündigte eine entsprechende Kampagne der Regierung an. Jetzt könnte die Zeit gekommen sein, die Energiesparhelden aus alten Zeiten zu reaktivieren.
Der „Wattfraß“ ein Kobold mit Stecker am Schwanz und Isolatoren auf dem Kopf und sein Kollege „ Kohlenklau“ ein ungepflegter, hinterlistiger Gnom ermunterten die Nachkriegs-Bürger zur Aufdeckung von Energieverschwendung in privaten Haushalten und klärten über deren Ursachen auf. Klar ist, überall können die Ausgaben reduziert werden. Senken Sie die Raumtemperatur in den von ihnen genutzten Räumen oder basteln Sie ihre Oster- Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke selbst. Das Wichtigste an einem gelungenen Präsent ist nicht, dass dafür Geld ausgegeben wurde, sondern dass Liebe und Aufmerksamkeit gezeigt werden. Mit Farbe, Kleister, Serviettenresten und Stofffetzen können Sie hübsche Ofenhandschuhe und originelle Windlichter herstellen. Aus preiswertem Salzteig können Sie einen einzigartigen Aschenbecher oder Weihnachtsbaumschmuck formen.
Das Leben steckt voller Sparpotentiale! Kaufen Sie Lebensmittel nur ein wenn sie einen vollen Magen haben, wildern Sie ihr teures Haustier aus und reisen Sie nicht nach Teneriffa sondern nach Flöha. Echte Sparfüchse schwören allerdings schon seit Jahrhunderten auf das mächtigste Werkzeug gegen Geldprobleme in schweren Zeiten – das Haushaltsbuch. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht so ein Buch zu führen? Immer am Monatsende fragen Sie sich, wo eigentlich ihr sauer verdientes Geld geblieben ist, denn oft sind es die kleinen, unscheinbaren Ausgaben, die sich schleichend summieren. Mit einem Haushaltsbuch wissen Sie genau, was Sie wofür bezahlt haben.
Notieren Sie gewissenhaft alle monatlichen Einnahmen. Dazu zählen nicht nur der Lohn oder das Gehalt, sondern auch Kindergeld, Weihnachts- und Urlaubsgeld, und Bares, welches Sie beispielsweise zum Geburtstag erhalten haben. Notieren Sie in ihr Buch die regelmäßigen Ausgaben wie Unterhaltszahlungen, Miete, Nebenkosten, Netflix, Strom, Versicherungen, Handy, GEZ-Gebühren, Studienzahlungen usw. Manche Beträge werden einmal im Quartal oder auch nur jährlich fällig. Überprüfen Sie also Ihre Kontoauszüge und verteilen Sie solche Kosten auf jeweils einen Monat. Ziehen Sie jetzt von Ihren Einnahmen die Ausgaben ab und schon erhalten Sie den Betrag, welcher Ihnen monatlich als Budget zur Verfügung steht. Von dieser Summe müssen Sie die flexiblen Ausgaben bestreiten. Dazu zählen unter anderem Lebensmittel, Hygieneartikel, Ausgaben für Freizeitaktivitäten wie Kino oder Clubbesuch, Kosten für das Freibad, Parkscheine aber auch Geld für Alkohol, Zigaretten oder sonstige Rauschmittel und Drogen. Sammeln Sie über den Tag hinweg alle Einkaufszettel, Quittungen und sonstige Belege.
Notieren Sie bitte auch wenn Sie Bargeld auf der Straße finden, hier müssen Sie sehr gründlich sein. Am Abend, dafür sollten Sie sich zwei bis drei Stunden Zeit nehmen, müssen alle Ausgaben und Einnahmen in das Haushaltsbuch übertragen werden. Auch Ihr Lebenspartner muss sich daran beteiligen, da es sonst zu Lücken kommt, die das Ergebnis verfälschen. Rechnen Sie regelmäßig Ihre Ausgaben zusammen, denn nur so haben Sie Ihre Finanzen im Überblick und wissen, wie viel Geld Sie noch zur Verfügung haben.
Nach wenigen Monaten schon können Sie einen Trend erkennen. Sind die Ausgaben höher als die Einnahmen und steht somit regelmäßig ein bedrohliches Minus im Haushaltsbuch? Jetzt müssen Sie genau überlegen, in welchen Bereichen Sie zu viel ausgeben. Hinterfragen Sie Ihre Ausgaben und Kaufentscheidungen, denn wer ständig mehr ausgibt als einnimmt, steht am Ende vor einem stetig größer werdenden Schuldenberg. Haben Sie dagegen am Monatsende noch Geld übrig, dürfen Sie sich gratulieren! Sparen Sie diese Summe für noch schlechtere Zeiten!
Text: Jan Kummer