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Das Hutfestival auf dem Weg zur Kulturhauptstadt
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Europäische Kulturhauptstadt 2025 - was soll das werden? 371 stellt die Projekte vor. Diesmal: Das Hutfestival
Das Hutfestival ist ohne Zweifel ein Höhepunkt im Chemnitzer Kulturjahr. Dabei war bei der Erstauflage 2018 überhaupt nicht sicher, ob ein Festival für Straßenkunst erfolgreich sein könnte. So fußte es nicht etwa auf einer langen Chemnitzer Straßenmusiktraditionund auch eine markante Hutmacher-Historie weist die Stadt nicht auf. Entstanden ist das Hutfestival ganz profan als Innenstadtmarketing-Tool. Die leeren City-Gassen sollten mit Leben gefüllt werden, Events und Feste wurden als profundes Mittel ausgemacht. Kristin Antonelli, Leiterin Kultur bei der C3, erinnert sich: „Wichtig war uns von Anfang an ein gutes Programm zu bieten. Wir haben anfangs diskutiert, wie groß oder klein das Festival im ersten Jahr gestaltet werden soll. Fangen wir klein an oder bespielen wir gleich die gesamte Innenstadt? Wofür wir uns entschieden haben, liegt auf der Hand und wir sind sehr froh darüber.“
Gerade der Dreh mit dem Hut scheint von besonderer Bedeutung. Wer bitte hätte darauf gewettet, dass die Chemnitzer*innen, ungeübt im Karneval und im Flanieren, sich tatsächlich mehrheitlich einen Hut aufsetzen, um an einem Straßenkunstfestival teilzunehmen? Doch sie tun es. In einer wirklich seltenen Form entpuppen sich die Einwohner*innen an den drei Tagen als Feierbiester mit Niveau. Kristin Antonellli: „Wir konnten beobachten, dass sich die Chemnitzer das Hutfestival zu ihrem eigenen Festival gemacht haben und mit viel Freude und Kreativität jedes Jahr dabei sind. Sie haben das Festival vom ersten Moment an mit Begeisterung angenommen und unterstützt.“
Augenfällig ist dabei, dass irgendwie alle da zu sein scheinen. Mitte der Gesellschaft nennen das viele, ein Phänomen, dass in Sachsen gerade verzweifelt gesucht wird. Die Gründe dürften über Musik und Hut hinausgehen. „Es ist wichtig, die gesamte Innenstadt als Festivalfläche zu gestalten. Jedes Jahr entstehen farbenfrohe Bühnenhintergründe und andere kreative Hintergründe für Schnappschüsse. Sogar die Gebäude der Chemnitzer Innenstadt werden geschmückt“, beschreibt Antonelli das Wohlfüllkonzept und ergänzt beispielhaft noch die Streetfood-Stände und den „Markt der schönen Dinge“, der sich Kunsthandwerk und Design widmet und so zum Flanieren einladen soll.
Auch bei der Kulturhauptstadt-Sache soll diese Mitte fokussiert werden. Das Hutfestival ist deshalb ein wichtiger Baustein des Kulturhauptstadtjahres 2025. Dabei gehört es zu den Projekten, die sich bis zum Festjahr kontinuierlich weiterentwickeln sollen. Stichworte Europa und Internationalität. Da kann das Hutfestival mit reichlich Erfahrung und Anerkennung punkten, wie Kristin Antonelli berichtet: „National wie international ist es von den Künstlern hoch angesehen. Sie kommen mit viel Begeisterung nach Chemnitz.“
Auch in puncto Besucher*innenzahl (40.000 in 2021) ist das Festival vorn dabei. Antonelli zufolge ist Qualität aber wichtiger als Quantität, trotzdem sieht sie noch Luft nach oben. „Die Konzentration auf die Chemnitzer Innenstadt bleibt – allerdings mit kleinen Ergänzungen in jedem Jahr. In diesem Jahr wird z. B. erstmalig der Rosenhof in seiner ganzen Größe mit einbezogen.“ Bis 2025 plant das Team zusätzlich die Kulturregion von Chemnitz mit einzubeziehen. Ähnlich wie 2020 soll es eine „Hut on Tour“-Version geben, die in den Städten und Gemeinden der Region für Stimmung sorgt. Allzu tief will sich Kristin Antonelli noch nicht in die Karten schauen lassen, verrät aber schon, dass das Hutfestival 2025 von drei auf vier Tage ausgeweitet werden könnte.
Hutfestival 2022: 27. - 29. Mai
Text: Lars Neuenfeld Foto: Stadt Chemnitz/ Kristin Schmidt