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Der Hauptbahnhof und Du

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Du bist am Hauptbahnhof in Chemnitz. Dein Zug fällt aus. (Ein Phänomen, auf das du immer vorbereitet bist, wenn du mit der Deutschen Bahn reist.) Der Bahnhof ist ein einziger -10 Grad kalter ICE Luftzug und es ist nass. Also suchst du dir eilig einen kuscheligen Ort, wo es warm und trocken ist. Du willst dir ein warmes Getränk oder einen kleinen Snack holen und dein Handy aufladen, damit du im Zug deine Lieblingsserie weiterschauen oder arbeiten kannst. Eine Stunde auf den nächsten Zug warten bringt dich nicht aus der Ruhe, es kann echt Schlimmeres geben. Doch dann erinnerst du dich daran, du bist in Chemnitz. Scheiße

Weder findest du einen warmen, gemütlichen Ort, der deinen Wünschen entspricht, noch bekommst du eine warme Mahlzeit. Und das Schlimmste, bei angeblich mehr als 11.000 Verkehrenden pro Tag, gibt es nicht mal eine Steckdose. Willkommen in Chemnitz. Ein Szenario, das mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit eintreten wird. Warte nur ab!

Als Zukunfts-Dystopie funktioniert ein ähnliches Szenario.

Wir schreiben das Jahr 2025. Chemnitz boomt. Chemnitz. Kulturhauptstadt. Eine Stadt voller Leben, glücklicher Gesichter, Kultur, Party, Essen. Chemnitz hat es geschafft. Alles strahlt und glänzt und es gibt auch endlich eine Vielzahl an ordentlichen Bahnanbindungen nach Chemnitz. Du und Milliarden Andere, die täglich in Zügen aus ganz Deutschland, ganz Europa nach Chemnitz strömen, seid voller Vorfreude. Du hast deine Freunde und gute Laune im Gepäck. Alles scheint zu stimmen. Chemnitz freut sich und man freut sich auf Chemnitz.

Und dann: Ernüchterung am Kulturstadt-Hauptbahnhof: schmutzig, kalt, es stinkt, und etwas zu Essen bekommt man irgendwie auch nicht, was nicht so schlimm ist, denn ihr habt bereits ausgiebig im Leipziger Bahnhof schnabuliert.

Jetzt gilt es nun: schnell weg hier! Und genau hier liegt unserer Meinung nach die größte Schwach- und Baustelle des Chemnitzer Hauptbahnhofes. Es ist ein Ort, an dem sich Menschen nicht lange aufhalten wollen. Lieber etwas kurz vor knapp kommen, schnell zum Bahnsteig rennen und rein in den Zug, raus aus Chemnitz.

Bis auf die Menschen, die notgedrungen den Bahnhof durchqueren müssen, diejenigen, die sich schnell eine Kleinigkeit bei Burger King besorgen, oder Obdachlose, die sich niederlassen, ist niemand weit und breit zu sehen. Warum auch? Um sich der großen Vielfalt des ServiceStore DB aka Kiosk des Vertrauens zu bedienen, muss man nicht mal mehr die Couch verlassen, geht jetzt auch ganz einfach über Lieferando. Na dann.

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