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Auf den Weg zum Europäischen Kulturhauptstadtjahr 2025 hat der Aufsichtsrat eine wichtige Personalentscheidung getroffen. Der GmbH-Geschäftsführer ist gefunden. Doch eigentlich sollten es doch zwei sein?
Stefan Schmidtkes Stimme zitterte etwas, als er sich der versammelten Presse vorstellte. Wenn es Aufregung war, dann sicher nicht wegen mangelnder Bühnenerfahrung. Schmidtke ist ein Theatermann, durch und durch. „Mit Frank Castorfs Inszenierung von DER BAU am Chemnitzer Theater begann meine Kulturreise“, beschreibt der gebürtige Döbelner seine Wurzeln. Das war vor der Wende, danach zog es ihn in die weite Theaterwelt – sogar bis nach Sibirien.
Seine Erfahrungen als Kulturmanager sammelte der 52-Jährige aber vor allem in Deutschland, Österreich und Estland. In der baltischen Republik hat Schmidtke von 2008 bis 2010 die Programmabteilung für die Kulturhauptstadt Europas Tallinn 2011 aufgebaut. Darüber hinaus (Auszug): Neugründer und Künstlerischer Leiter des Festivals Theaterformen in Hannover und Braunschweig. Chefdramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus, Schauspielchef und Chefdramaturg der Wiener Festwochen, Programmleitung am Berliner Humboldt-Forum und zuletzt Programmdirektor des Festivals Theater der Welt.
Das liest sich beeindruckend, offensichtlich so beeindruckend, dass der Aufsichtsrat ihn als gut genug für Zwei fand. Den eigentlich hatte die Stadt zwei Stellen ausgeschrieben: Eine kaufmännische Geschäftsführung und eine künstlerische Leitung. Von dieser Doppelspitze, die auch die kritischen Stimmen bezüglich mangelnder weiblicher Beteiligung am bisherigen Kulturhauptstadt-Prozess hätte leiser werden lassen, sah man dann doch ab. Er kann eben beides und für die Zukunft will man mal sehen, so die vage Aussage des Oberbürgermeisters Sven Schulze dazu.
Zurück zum eingangs geschilderten Zittern in der Stimme des neuen Geschäftsführers. Es schien eher freudige Erregung zu sein: „Ich komme in meine Heimat zurück. Hier kann ich etwas Wunderbares und Einzigartiges auf die Beine stellen – nie in meinem Leben hätte ich gedacht, dass ich all meine Erfahrungen in dieser Art und Weise meiner Heimat zurückgeben kann, die mich geprägt hat.“ Es wirkte ehrlich.
Text: Lars Neuenfeld Foto: Philip Köhler