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Capoeira als eine Randsportart zu bezeichnen, ist eigentlich nicht ganz richtig. Der Rand ist bei Capoeira eher eine Grenze, eine Grenze zwischen Tanz und Kampfsportart – und Capoeira pendelt zwischen beiden Seiten dieser Grenze hin und her.
Capoeira stammt aus Brasilien. Man kann es als Kampfkunst mit tänzerischen Elementen oder Tanz mit kämpferischen Elementen betreiben. Entscheidet sich der Sportler für die kämpferische Art, gilt es den Gegner so in Bedrängnis zu bringen, dass er nicht mehr reagieren kann. Legt man den Fokus auf das Spielerische, wird dem Gegner mehr Zeit zum reagieren gelassen. Egal wie man es spielt – so jedenfalls wird das Ausführen von Capoeira bezeichnet – es bleibt immer ein „Frage- Antwort-Spiel mit dem Körper“, erklärt Andre Clausner. Er ist Vorsitzender des SV Companhia de Capoeira Contemporanea Chemnitz e.V. Der Verein ging aus einer AG an der Technischen Universität Chemnitz hervor, zum 1. Mai 2010 erfolgte die offizielle Gründung. Der ungewöhnlich lange Vereinsname beinhaltet dabei auch Informationen über die Ausrichtung des Chemnitzer Vereins. Jede Gruppe „unterwirft“ sich einem Meister und damit einem bestimmten Stil. Die Chemnitzer Capoeiristas bekennen sich zu Mestre Alexandre Batata. Sein Stil ist der „Capoeira Contemporanea”, das heißt der Meister will kein Sklave der Geschichte sein, sondern zeitgenössisches (kontemporäres) Capoeira spielen.
An der ursprünglichen Kleidung wird deswegen trotzdem nicht gerüttelt. Zum Capoeira-Spielen bedarf es nur eines weißen T-Shirts und einer weißen Hose, Schutzkleidung gibt es nicht. Mit fortschreitender Perfektion im Spiel wird das Outfit durch Kordeln verschiedener Farben – ähnlich dem Karate-Gürtelsystem – ergänzt. Erlernen kann es prinzipiell jeder. Neben Kondition und Koordination sollte man aber Geduld mitbringen, erzählt Andre Clausner: „Es dauert relativ lange, den Kopf für das Spiel fit zu machen.“ Wettkämpfe gibt es hierzulande übrigens nicht. Dafür treten Capoeiristas des öfteren im Rahmen von Festen als Teil der Show auf. Für die musikalische Untermalung sorgen die Spieler dabei selbst. „Musik ist ein integraler Bestandteil des Capoeira“, erläutert Clausner, „wenn man über den Anfänger- Status hinaus ist, muss man auch Instrumente und Lieder lernen.“ Hauptinstrument ist der gespannte Bogen namens Berimbau, dazu kommen noch Trommeln und Tamburine. Bei einer Roda – der portugiesischen Bezeichnung für Kreis – werden all diese Elemente verbunden (Bild). Während der Großteil der Gruppe im Kreis sitzt, singt und Instrumente spielt, kämpfen zwei Capoeiristas im Inneren des Kreises gegeneinander.
Wer also Sport und Musik in einem betreiben will, dem sei das Training des Chemnitzer Capoeira- Vereins ans Herz gelegt. Infos dazu gibt es unter www.capoeira-chemnitz.de.
Text / Foto: Benjamin Lummer
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Erschienen im 371 Stadtmagazin 07/10