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Hat die Welt auf den Fingerfrisbee gewartet? Raphael Müller denkt ja, wir pflichten bei.
Raphael Müller ist Wahl-Leipziger und immer noch sehr verspielt. Laut eigener Aussage schnipste er bereits vor zehn Jahren Bierdeckel durch die Lüfte und spielte ein Art Fingerfrisbee. "Ich habe mich immer an den Kanten der Bierdeckel beim spielen verletzt. Und im letzten Sommer habe ich aus einer Siebdruckplatte den Ur-Fingbee gebaut und gedacht - das könnte auch Anderen Spaß machen" erzählt Müller über die Anfänge. Fingbee ist der Name der kleinen Flugscheibe, die mit einem Durchmesser von 3,6 cm, etwas größer als ein handelsüblicher Kronkorken ist. Mit Hilfe von Freunden konnte er kurz darauf die ersten 3D-Modelle am heimischen Computer entwerfen um bereits einige Prototypen und die ersten Promotion-Fingbees herzustellen.
Mit Übung und der gewissen Technik soll der Fingerfrisbee bis zu 20 Meter weit fliegen können. Jetzt will Raphael Müller in die Massenproduktion gehen, doch dazu benötigt er eine Spritzgussform die ziemlich genau 10.742,40 Euro kostet. Über die Crowdfundingplattform Visionbakery sammelt er momentan das nötige Kapital und bereits nach einer Woche hat er 20% der Summe angesammelt. Diesen Umstand verdankt der Chemnitzer Erfinder nicht zuletzt seinem Job als Stagehand von Kraftklub, die jetzt schon begeisterte Fingbee-Spieler sind und Müller für das Werbevideo zur Seite standen und auch über ihre Social-Media-Kanäle promoten. Die Mitglieder der Chemnitzer Indie-Rap-Band gaben auch ihre makellosen Gesichter für eine limitierte Sonderedition der Fingerfrisbees her. Denn anders als bei üblichen Crowdfunding-Projekten bekommt der Spender, abhängig von der Höhe des Betrages, ein exklusives Spielset.
Auch auf den Festivals im östlichen Teil der Republik ist Müller mit seinem Stand anzutreffen. Auf dem Splash Festival brachte er bereits die ersten Fingbees unters Volk. „Die Resonanz war wahnsinnig. Nachdem die Besucher die Technik ein Weile geübt hatten waren sie wirklich schwer begeistert und vereinzelt habe ich Leute beim Spiel im Publikum beobachten können“ erzählt Raphael Müller. Zusätzliche Spielvarianten liefert er ebenfalls gleich mit. Neben der handelsüblichen Frisbee-Variante, bei der sich zwei oder mehr Mitspieler den Fingbee hin und her spielen, lässt sich Fingbee auch in einer Boccia- oder Golfvariante spielen. Raphael Müller entwickelt selbst beinahe jede Woche eine neue Spielvariante und fordert auch dasselbe von den angehenden Fingbee-Profis.
Optimistisch blickt er in die Zukunft seiner Erfindung und witzelt: „Vielleicht schaffe ich es ja, die Kids vom Computer wegzuholen. Das wäre ja mal ein Anfang.“
Text: Florian Harlass
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Erschienen im Heft 08/13