Moran Sanderovich schafft eine fantastische, sperrige Welt, welche von Wesen bevölkert wird, die einerseits vertraut, aber ebenso grotesk, urzeitlich und futuristisch, organisch und künstlich erscheinen - Wesen zwischen tot und lebendig, Hybriden der wissenschaftlichen Biotechnologie und Gentechnik.
Sie gehören einem alten Stamm an, erzählt die Künstlerin in ihrer neuen Performance, "My Grand Grand Grand Grandfather's Gun“, in der sie zu einer ihrer Nachkommen wird.
Ihre Geschichte handelt von einem alten, militanten, religiösen Stamm gottergebener Jäger-Krieger, die fortschrittliche Technologien und ausgefeilte Opfermethoden entwickelt haben, um das Wohl ihres Volkes zu schützen.
Die Künstlerin arbeitet häufig mit Silikon, welches die medizinische Industrie verwendet, um fehlende Organe zu ersetzen. Dabei komplettiert es bedürftige Körper, wenn es sie nicht sogar zu Cyborgs (Haraway) aufrüstet.
Aber sind wir nicht alle zu Cyborgs geworden? Was ist ein Smartphone, wie das, welches Sanderovich zu einem Objekt des Stammes mutiert, wenn nicht eine technologische Prothese, eine künstliche Erweiterung unserer Handflächen, Finger, Augen und Stimmen, die wir in unseren Taschen vibrieren fühlen?
Silikon wird auch in der plastischen ästhetischen Medizin und bei Operationen zur Geschlechtsumwandlung (Preciado) verwendet. Sanderovichs liebenswürdige, schöne Charaktere zeugen, mit ihren offenen Wunden, von der Gewalt gegen ästhetisierte, geschlechtsspezifische Körper, welche beängstigend in ihrer Andersartigkeit sind.
OSCAR e.V. - Galerie für zeitgenössische Kunst und Kultur
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